Qualität in der Luft- und Raumfahrt
International anerkannter Qualitätsnachweis in der Luftfahrt und Raumfahrt
Erfüllung von OEM-Anforderungen
Listung als kompetenter Lieferant in der OASIS-Datenbank der IAQG
Rückverfolgbarkeit und lückenlose Nachweisführung
Was ist Qualitätsmanagement nach EN 9100 / 9110 / 9120?
Das Normenwerk für Qualitätsmanagement in der Luft- und Raumfahrtindustrie gliedert sich in folgende drei Teile:
DIN EN 9100:2018 – für alle Hersteller, die Produkte und Dienstleistungen der Luftfahrt, Raumfahrt und Verteidigung konstruieren, entwickeln und/oder anbieten, sowie für Organisationen, die Tätigkeiten nach der Lieferung, einschließlich der Bereitstellung von Instandhaltung, Ersatzteilen oder Materialien für ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen bereitstellen.
DIN EN 9110:2018 – für Unternehmen, deren Hauptgeschäft aus der Erbringung von Dienstleistungen zur Instandhaltung oder zur Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit für zivile und militärische Artikel und Produkte der Luftfahrt besteht, sowie für Originalgerätehersteller [en: OEM], die Instandhaltungs-, Instandsetzungs- und Überholungstätigkeiten eigenverantwortlich durchführen oder sich substanziell von ihren Produktionstätigkeiten unterscheiden.
DIN EN 9120:2018 – für Händler und Lagerhalter, die Teile, Werkstoffe und Baugruppen einkaufen und diese Produkte an Kunden in der Luftfahrt, Raumfahrt und Verteidigungsindustrie weiterverkaufen. EN 9120 umfasst auch Organisationen, die Produkte erwerben und in kleinere Mengen aufteilen, sowie jene, die einen kundenseitig oder behördlich gelenkten Prozess am Produkt koordinieren.
Die international anerkannten Regelwerke der 9100-Reihe tragen vor der Bezeichnung des Standards die Kennzeichnung der regional zuständigen IAQG-Sektoren: EN für Europa, AS für Amerika (also AS 9100), JISQ/SJAC für Japan/Asien/Pazifik (also JISQ 9100 bzw. SJAC 9100). Inhaltlich sind die Normen identisch und weltweit als gleichwertig anerkannt.
Hinweis: Allerdings handelt es sich hierbei nicht um ISO-Normen. Die Normenreihe DIN EN ISO 9100 befasst sich mit Verschlüssen von Glasbehältern.
Anforderungen der Normenreihe EN 9100 ff.
Dazu wurden alle Neuerungen aus DIN EN ISO 9001:2015 übernommen, der Beauftragte der obersten Leitung wird jedoch weiterhin gefordert. Die Anforderungen der Normen EN 9100 ff. für Ihr Qualitätsmanagement sind zudem:
- Umsetzung eines angemessenen Konfigurationsmanagementprozesses
- Erstmusterprüfung
- Risikomanagement
- Nachweisführung und Kennzeichnung/Rückverfolgbarkeit über die gesamte Zulieferkette und den gesamten Lebenszyklus für Unternehmen in der Industrie für Raumfahrt und Luftfahrt
- Meldepflicht und Einrichtung eines Notfallkonzepts bei der Feststellung von ausgelieferten fehlerhaften Produkten
Die in den Normen angegebenen Anforderungen sind eine Ergänzung und keine Alternative zu den vertraglichen und geltenden gesetzlichen und behördlichen Anforderungen. Werden verarbeitende Tätigkeiten an den Komponenten der Luftfahrt und Raumfahrt durchgeführt, benötigen Sie eine Zertifizierung gemäß EN 9100 oder EN 9110.
Für wen eignet sich eine EN 9100 Zertifizierung?
Organisationen der Luftfahrt, Raumfahrt und der Verteidigungsindustrie müssen sichere und zuverlässige Produkte und Dienstleistungen, welche die Anforderungen des Kunden und die anzuwendenden gesetzlichen und behördlichen Anforderungen erfüllen oder übertreffen, an ihre Kunden liefern und diese kontinuierlich verbessern, um die Zufriedenheit ihrer Kunden sicherzustellen.
Angesichts der wachsenden Verantwortung der Branche gilt es mehr denn je, zuverlässige Technik auf höchstem Standard zu halten. Die Globalisierung der Luft- und Raumfahrtindustrie und die daraus entstehende Vielfalt regionaler und nationaler Anforderungen und Erwartungen hat diese Zielsetzung weiter erschwert.
Organisationen sind mit der Herausforderung konfrontiert, Produkte und Dienstleistungen von externen Anbietern aus der ganzen Welt und auf allen Ebenen der Lieferkette zu erwerben. Externe Anbieter hingegen stehen der Herausforderung gegenüber, Produkte und Dienstleistungen an mehrere Kunden liefern zu müssen, die unterschiedliche qualitative Anforderungen und Erwartungen haben.
Umso wichtiger ist es, die strengen Qualitätsstandards der Normenreihe nachweislich zu erfüllen.
Welchen Nutzen bietet eine EN 9100 Zertifizierung?
Die Vorteile einer EN 9100 ff. Zertifizierung im Überblick:
- Sichtbares Zeichen der Erfüllung der OEM-Anforderungen (Original Equipment Manufacturers)
- Listung Ihres Unternehmens als kompetenter Lieferant in der Datenbank Online Aerospace Supplier Information System (OASIS Datenbank) der IAQG gelistet. Erst mit diesem Eintrag ist der Nachweis eines international anerkannten, akkreditierten Zertifikates erbracht.
- Wirtschaftlicher Nutzen durch klare Strukturierung von Produkt-und Prozessinformationen mittels eines Qualitätsmanagementsystems
- Verbindliche Prozesse und Verantwortlichkeiten, die die fortlaufende Verbesserung der Prozesse und ihrer Ergebnisse unterstützt
- Risikobasiertes Denken und lückenlose Nachweisführung werden zum Teil Ihrer Unternehmenskultur
- Integration von Anforderungen aus dem normativen und gesetzlich geregelten Bereich
- Starkes Vertrauen Ihrer Kunden, Geschäftspartner und Stakeholder in Ihr Qualitätsmanagementsystem
- Transparenz durch eine eindeutig nachvollziehbare Strukturierung, Freigabe und Änderung von Anforderungen/Spezifikationen und Produkten, zum Beispiel durch ein Konfigurationsmanagement
Die Zertifikate der DQS sind international anerkannt, da sie alle relevanten Sektorenkennzeichnungen enthalten.
Wer darf eine Zertifizierung nach EN 9100 durchführen?
Um ein Luftfahrt-Managementsystem zu zertifizieren, muss die jeweilige Zertifizierungsstelle selbst nach EN 9104 akkreditiert und durch die IAQG in der OASIS Datenbank gelistet sein. Aufgrund der umfangreichen Revision der Norm EN 9104 wird es für zertifizierte Unternehmen der Branche zukünftig zu einigen grundlegenden Veränderungen kommen. Dies betrifft vor allem die Zertifizierungsstrukturen, die Kalkulation der Auditzeiten und die Berichterstattung über die neue OASIS-Datenbank, Version 3.
Wie läuft eine EN 9100 Zertifizierung ab?
Um sich zertifizieren zu lassen, tauschen Sie sich im ersten Schritt des Prozesses mit uns über Ihr Unternehmen, Ihr derzeitiges Qualitätsmanagement und die Ziele einer EN 91xx Zertifizierung aus. Auf der Basis dieser Gespräche erhalten Sie ein individuelles, auf die Bedürfnisse und Anforderungen Ihres Unternehmens zugeschnittenes Angebot.
Das Zertifizierungsaudit startet mit einer Analyse und Bewertung Ihres Systems und stellt fest, ob Ihr Managementsystem für eine Zertifizierung geeignet ist. Im nächsten Schritt bewertet Ihr Auditor vor Ort die Wirksamkeit der Managementprozesse unter Anwendung der entsprechenden Norm. Die Ergebnisse werden bei einem Abschlussgespräch vorgestellt. Bei Bedarf werden Maßnahmenpläne vereinbart.
Nach dem Audit werden die Ergebnisse durch die unabhängige Zertifizierungsstelle der DQS bewertet. Sind alle Anforderungen erfüllt, erhalten Sie ein Zertifikat nach EN 9100 ff.
Wesentliche Komponenten Ihres Systems werden jährlich erneut vor Ort auditiert. So wird die kontinuierliche Verbesserung Ihres Managementsystems und Ihrer Geschäftsprozesse kompetent begleitet.
Das Zertifikat nach EN 9100 ff. ist maximal drei Jahre gültig. Rechtzeitig vor Ablauf des Zertifikats wird eine Rezertifizierung durchgeführt, um die fortlaufende Erfüllung der anwendbaren Normanforderungen zu gewährleisten. Bei Erfüllung wird ein neues Zertifikat ausgestellt.
Was kostet die Zertifizierung nach EN 9100?
Aus diesen Gründen lassen sich die Kosten für die Zertifizierung in der Raumfahrt und Luftfahrt nach EN 9100 ff. nicht pauschal benennen. Wir machen Ihnen gerne ein individuelles Angebot für Ihr Unternehmen oder Ihre Organisation.
Damit wir Ihnen einen Überblick über die Kosten für eine EN 9100 Zertifizierung geben können, benötigen wir im Vorfeld genaue Angaben zu Ihrer Organisation sowie zum Anwendungsbereich Ihres AQMS. So können wir Ihnen ein maßgeschneidertes Angebot zukommen lassen. Nehmen Sie hier direkt Kontakt zu uns auf, Ihr persönlicher Ansprechpartner wird Sie beraten.
Kostenbasis einer EN 9100 Zertifizierung nach der Revision von EN 9104-001
Mit der Revision der Norm EN 9104-001 haben sich mit Blick auf die Kosten einer Zertifizierung nach EN 9100 ff. einige Änderungen ergeben. Folgende 4 Punkte sind dafür relevant:
1. Wie komplex ist Ihr Managementsystem?
Hierbei wird die Anzahl und Struktur der Standorte betrachtet sowie die Komplexität der Organisation und ihres Managementsystems. Was die Struktur betrifft, wird es im Rahmen von AS/EN 9104 künftig nur noch zwei Strukturen geben: „Single-site“ oder „Multi-site“. Unternehmen, die zu den bisherigen Strukturen „Complex“, „Campus“ oder „Several“ gehörten, werden nun der neuen Struktur „Multi-site“ zugeordnet.
2. Was sind die Kernprozesse Ihres Unternehmens im Geltungsbereich des AQMS?
Für die Ermittlung des notwendigen Auditaufwands spielt vor allem die Frage eine wichtige Rolle, ob Ihr Unternehmen Produktentwicklung betreibt.
3. Welches sind die Risiken in Ihrer Organisation?
Vor der Erstzertifizierung ist eine Risikoanalyse durchzuführen und bei Bedarf vor jedem Überwachungs- oder Rezertifizierungsaudit zu aktualisieren.
Die Risikoanalyse umfasst Informationen über die Leistung der Organisation für jeden Standort im Geltungsbereich der Zertifizierung, einschließlich:
- Pünktliche Lieferung des Produkts oder der Dienstleistung der Organisation an den Kunden
- Konformität des gelieferten Produkts oder der gelieferten Dienstleistung mit den Anforderungen des Kunden
- PEAR´s) und die dazugehörigen Key Performance Indicators (KPIs)
- Kundenbeschwerden und Prozesseffektivitätsstufe(n), sofern zutreffend
- Niveau der regulatorischen Anforderungen
- Reifegrad und Effektivität des Managementsystems, einschließlich der Ergebnisse der Managementbewertung und der internen Audits
- Risiken im Zusammenhang mit Produkten, Prozessen oder Aktivitäten, zum Beispiel Design, Sicherheit, Zuverlässigkeit oder Komplexität
4. Wie erfolgt die Kalkulation der Auditzeit
Die Kalkulation der Auditzeit erfolgt in vier Schritten unter Mitwirkung der zertifizierten bzw. der zu zertifizierenden Organisation:
Schritt 1: Ermittlung der Basis-Auditdauer anhand Tabelle 8 aus EN 9104-001 (Art des Audits + Mitarbeiterzahl)Schritt 2: Mögliche Berücksichtigung einer Risikoerhöhung oder -reduzierung (basierend auf der OCAP-Risikoanalyse, +/- 10 Prozent)Schritt 3: Anwendung von Reduzierungen gemäß Tabelle 10 aus EN 9104-001Schritt 4: Berücksichtigung zusätzlicher Auditzeiten, z.B. Einsatz von Übersetzern, Pünktlichkeit vorheriger Überprüfungen von Korrekturmaßnahmen und vertragliche Anforderungen
Das können Sie von uns erwarten
- Persönliche, reibungslose Betreuung durch unsere Spezialisten – regional, national und international
- Individuelle Angebote mit flexiblen Vertragslaufzeiten ohne versteckte Kosten