Hinter den drei Buchstaben ISO verbirgt sich die Internationale Organisation für Normung – International Organization for Standardization – mit Sitz in Genf.

Was bedeutet ISO?

Die 1947 gegründete unabhängige und weltweit agierende Nichtregierungs-Organisation hat sich die Entwicklung und Herausgabe internationaler Normen zum Ziel gesetzt.

Die ISO in Zahlen (Stand 2019):

  • 164 Mitglieder als exklusive Länderrepräsentanzen, in Deutschland ist es das DIN Deutsches Institut für Normung in Berlin
  • 23.196 gültige, weltweit angewandte internationale Normen
  • 785 technische Komitees (TC) und Unterkomitees (SC) zur Entwicklung der Normen

 

Was sind ISO-Normen?

ISO-Normen sind internationale Normen, die dabei helfen, die Qualität und die Sicherheit von Waren und Dienstleistungen zu verbessern und nicht zuletzt damit ihren Austausch zwischen Ländern und Unternehmen zu vereinfachen. Darüber hinaus soll die Normierung die Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Unternehmen in Wirtschaft, Technik und Wissenschaft fördern.

ISO-Normen stellen Anforderungen an die Beschaffenheit von Produkten, die Ausführung von Dienstleistungen sowie an Managementsysteme und die beteiligten Prozesse unter anderem in den Bereichen Technik, Produktion, Umwelt, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Medizin, Compliance und Lebensmittelsicherheit. Ihre Anwendung wirkt praktisch in jedes Unternehmen und jeden Privathaushalt hinein. Außer der internationalen Organisation können gemäß WTO (World Trade Organization) noch zwei weitere Organisationen internationale Normen entwickeln und veröffentlichen: IEC (oft in Kooperation mit der ISO) in der Elektrotechnik und ITU in der Telekommunikation.

Die entwickelten Normen (oder Normentwürfe) werden u.a. im monatlich erscheinenden ISO Bulletin sowie in den Standards Handbooks veröffentlicht. Zur Kennzeichnung erhalten sie neben ihrem Herausgeberkürzel (z.B. ISO oder IEC) eine Nummer zwischen 1 und 99999. So enden alle großen, zertifizierungsfähigen Normen nach einer Entscheidung der International Organization for Standardization auf 01.

In Unternehmen ist ISO 9001 eine der bekanntesten ISO-Normen. Sie wurde erstmals 1987 als Grundlage für die Implementierung und Zertifizierung eines Qualitätsmanagementsystems (damals noch als „Modell für Qualitätssicherungssysteme“) veröffentlicht und mehrmals teils umfassend überarbeitet, zuletzt im Jahr 2015. Der ISO Survey 2019 verzeichnet im Erfassungszeitraum weltweit knapp 1 Mio. gültige ISO 9001-Zertifikate.

Wer häufig fotografiert, kennt die ISO-Normen zum Beispiel von der Einstellung der Lichtempfindlichkeit. Sie wird in der ISO 5800 definiert. Davon abgeleitet gibt es beim Fotografieren Einstellungen wie ISO 6400 für sehr lichtempfindliche Aufnahmen im Dunkeln.

Wie entstehen ISO-Normen?

  1. Vorstufe/Vorschlagsstufe (NP – New Work Item Proposal)
    Das zuständige Normkomitee oder Unterkomitee sammelt und bewertet neue Normungsvorhaben.
  2. Bearbeitungsstufe (WP – Working Draft)
    Eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten erarbeitet die ersten Entwürfe.
    Komiteestufe (CD – Comittee Draft)
    Das aus nationalen Vertretern bestehende Normkomitee erarbeitet einen Komitee-Entwurf.
  3. Umfragestufe (DIS – Draft International Standard)
    Das Normkomitee erarbeitet einen Umfrageentwurf und veröffentlicht ihn zur Kommentierung und Abstimmung. Bleibt die Zustimmung der Mitglieder unter 75 % wird ein zweiter DIS erarbeitet. Ein verabschiedeter DIS kann in der Regel bereits gekauft werden, in Deutschland beim Beuth Verlag.
  4. Annahmestufe (FDIS – Final Draft International Standard)
    Das Normkomitee erarbeitet den Schlussentwurf und veröffentlicht ihn zur Kommentierung und Abstimmung. Wird der FDIS mit einer Zweidrittelmehrheit der Mitglieder angenommen, geht es in die Veröffentlichungsstufe. Die FDIS-Phase kann bei sehr großer Akzeptanz des DIS gegebenenfalls ausgelassen werden.
  5. Veröffentlichungsstufe (ISO-Norm)
    Die internationale Norm wird veröffentlicht, unter anderem im monatlich erscheinenden ISO Bulletin und in den sogenannten Standard Handbooks.

 

Spätestens nach fünf Jahren wird geprüft, ob der Inhalt einer Norm noch auf dem aktuellen Stand der Technik ist. Sollte Nachbesserungsbedarf bestehen, wird sie einer Revision unterzogen. Kann die Norm mit angemessenem Aufwand in einer Revision nicht mehr aktualisiert werden, wird sie (nach einer Übergangszeit) zurückgezogen und durch eine neue Norm ersetzt.

 

Was bedeutet DIN EN ISO?

Die von der International Organization for Standardization erarbeiten Normen haben internationale Gültigkeit. Werden Sie innerhalb der EU anerkannt, wird das Kürzel „EN“ zur Norm hinzugefügt. Wird die ISO- und EN-Norm auch vom DIN in Berlin übernommen, trägt die Norm das Kürzel „DIN EN ISO“.

Die nationale DIN-Norm ist Verbrauchern vor allem bei Papierformaten, zum Beispiel DIN A4 bekannt. Ein solches Blatt Papier hat die normierten Abmessungen von 210 x 297 Millimetern. Allgemein sind Papierformate in Deutschland nach der DIN 476, in Europa nach der EN 20216 und international nach der ISO 216 normiert.

Wussten Sie, dass die DQS 1985 aus dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) hervorgegangen ist? Mehr erfahren.

 

Autor
Ute Dröge

In ihrer Rolle als langjährige Auditorin und Normexpertin ist Ute Dröge eine zentrale Ansprechpartnerin für den Großkundenbereich der DQS. Ihre umfassende Expertise erstreckt sich über diverse Branchen und konzentriert sich auf die Schwerpunkte Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit und Energiemanagement. Im Rahmen der DQS Academy wird insbesondere das umfangreiche Fachwissen der erfahrenen Moderatorin und Trainerin geschätzt.

 

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