Integriertes Managementsystem mit gemeinsamer Struktur – die Evolution
Mit der Veröffentlichung der Energiemanagementnorm ISO 50001 Ende August 2018 wurde auch die letzte der großen fünf ISO-Managementsystemnormen mit der High Level Structure (HLS) ausgestattet. Mit dieser Grundstruktur sind zudem einheitliche Basistexte für die Kernanforderungen an Managementsysteme sowie gemeinsame Benennungen und Basisdefinitionen festgelegt. Auf diese Weise sollen unterschiedliche Systeme leichter miteinander verschmolzen und zu einem integrierten Managementsystem werden.
Als im Jahr 2013 die Norm für Informationssicherheit ISO 27001 erschien, war diese die erste der bedeutenderen ISO-Normen, die auf der HLS basierte. Aber erst seit der großen Revision von ISO 9001 (Qualitätsmanagement) und ISO 14001 (Umweltmanagement) im Jahr 2015 ist die gemeinsame Grundstruktur einem breiteren Anwenderkreis bekannt. Im März 2018 kam ISO 45001 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) hinzu, im August 2018 ISO 50001 (Energiemanagement).
Heute lässt sich sagen: Mit der gemeinsamen Grundstruktur, der High Level Structure, ist ein integriertes Managementsystem deutlich effizienter. Die Neuerungen haben sich bewährt, und zwar uneingeschränkt: Organisationen, deren Managementsystem – beispielsweise nach ISO 9001 – auf Basis der High Level Structure aufbaut, haben einen spürbaren Vorteil bei der Integration und Umsetzung weiterer, themenspezifischer Anforderungen.
Vorteile und Nutzen der High Level Structure
Die Anwendung mehrerer Normen in einem integrierten Managementsystem wird deutlich einfacher, zum Beispiel in der Kombination von Qualitätsmanagement und Informationssicherheit. Dies gilt besonders dann, wenn die grundlegende Anforderung aller angewendeten Regelwerke erfüllt wird: nämlich die vollumfängliche Integration der jeweiligen Normanforderungen in das bestehende Managementsystem und damit in die allgemeinen Geschäftsprozesse eines Unternehmens.
Die wesentlichen Vorteile hier im Überblick:
- Die einheitliche Struktur und der Gebrauch identischer Kerntexte, Begriffe und Definitionen erleichtert Anwendern das Verständnis einer Norm.
- Dank der Vereinheitlichung lassen sich weitere Managementsysteme schneller in ein bereits vorhandenes System integrieren, in den meisten Fällen bildet ISO 9001 die Ausgangsbasis.
- Mit der HLS wird die Einführung mehrerer Managementsysteme, zum Beispiel Qualität, Umwelt, Informationssicherheit, wesentlich vereinfacht und effizienter. Auch Doppelarbeiten und Aufwand bei der Dokumentation werden reduziert.
- Bei einem integrierten Managementsystem können Audits (intern wie extern) einfacher, bzw. nach mehreren Normen gleichzeitig durchgeführt und Synergien genutzt werden.
Hat ein integriertes Managementsystem mit gemeinsamer Struktur Nachteile?
Zwar hatten die einschlägigen Managementsystemnormen ISO 9001, ISO 14001, ISO 27001 und ISO 50001 bereits früher gewisse Gemeinsamkeiten in Aufbau und Inhalt vorzuweisen, aber erst mit der HLS wurde eine Struktur geschaffen, die die Integration von Anforderungen unterschiedlicher Regelwerke bis in die letzten Winkel eines Unternehmens wesentlich erleichtert, wenn nicht überhaupt erst ermöglicht. Besonders beim Thema Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zeigt sich dies mit der High Level Structure bei ISO 45001 deutlich.
Nutzt ein Unternehmen ein integriertes Managementsystem mit gemeinsamer Struktur, so ergeben sich hieraus keinerlei Nachteile – weder aus dem einheitlichen Aufbau noch aus der Terminologie. Es gibt auch keine Anforderung, die besagt, dass die Terminologie in der dokumentierten Information eines Unternehmens zwingend anzuwenden ist.