BRCGS Blended Audit: Remote Audits, aber nicht ganz

Food SafetyPackaging, Storage & Distribution, Consumer Products und Agents & Brokers – all diese BRCGS Standards können ab dem 1. August teilweise remote auditiert werden. Das sogenannte Blended Audit von BRCGS besteht aus einem Remote Audit gefolgt von einem Audit vor Ort. Es gilt nur für Re-Zertifizierungsverfahren und angekündigte Audits und basiert auf einer positiven Risikobewertung.

Die Risikobewertung

Die Risikobewertung erfolgt auf Grundlage eines Fragebogens, mit dem unter anderem die historische Leistung des Standorts und die Verfügbarkeit von Dokumentationen und Aufzeichnungen ermittelt werden. Die Beurteilung der Risikobewertung obliegt der Zertifizierungsstelle. Sie entscheidet, ob ein Standort die Audit Ziele mithilfe eines Remote Audits erreichen kann.

Wie wird ein Blended Audit durchgeführt?

Das Blended Audit wird mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnik durchgeführt. Genaue Vorschriften gibt es hinsichtlich der Kommunikationsmittel nicht. Um Risiken in Bezug auf Datensicherheit zu minimieren, arbeiten DQS Auditoren idealerweise mit den Tools, die den jeweiligen Kunden bereits vertraut sind.

Was wird auditiert?

Was bei dem Blended Audit remote überprüft wird und was vor Ort unter die Lupe genommen wird, lässt sich in fast allen BRCGS Standards an der Farbkodierung ablesen. Diese finden Sie normalerweise links neben jeder Anforderung.

Bei Remote Audits werden Dokumentationen, Aufzeichnungen und Systeme überprüft. Bei Vor-Ort-Audits werden gute Herstellungspraktiken, die Implementierung von Managementsystemen für Lebensmittelsicherheit und die Rückverfolgbarkeit (Tracebility-Test) untersucht.

Auditdauer

Ob ein Standort remote auditiert wird oder komplett vor Ort, beeinflusst die Auditdauer nicht. Entscheidet sich ein Standort für das Blended Audit, entspricht die Gesamtauditdauer genau der Auditdauer eines traditionellen Audits. Wie die Zeit über den remote Teil und den Teil vor Ort verteilt wird, hängt von der Risikobewertung ab. Fest steht jedoch, dass mindestens die Hälfte der Auditdauer vor Ort verbracht werden muss.

Vertraulichkeit, Sicherheit und Datenschutz

Der Schutz sensibler Informationen hat bei Remote Audits einen sehr hohen Stellenwert. Zertifizierungsstellen müssen lokale Datenschutzgesetze berücksichtigen. Um den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik vorzubereiten, müssen alle Zertifizierungs- und Kundenanforderungen sowie rechtliche Anforderungen in Bezug auf Vertraulichkeit, Sicherheit und Datenschutz festgelegt werden und Maßnahmen ergriffen werden, um deren wirksame Umsetzung sicherzustellen. Alle Teilnehmer müssen den Vertraulichkeits-, Sicherheits- und Datenschutzanforderungen nachweislich zustimmen.

Zeitplan bei BRCGS Blended Audits

 

BRCGS BLENDED AUDITS, BRCGS REMOTE AUDITS

Hier können Sie das BRCGS Blended Audit Dokument einsehen.

BRCGS Remote Audits
 

Zertifizierung bei Pandemien und schwerwiegenden Einschränkungen

Wenn Ihr BRCGS Zertifikat oder die Zertifikatsverlängerung bald ausläuft oder im Verlauf des Jahres 2020 bereits ausgelaufen ist, Reise- oder Zugangsbeschränkungen ein reguläres Audit jedoch weiterhin nicht zulassen, dann haben wir eine wichtige Neuigkeit für Sie: Seit dem 7. September können betroffene Unternehmen BRCGS Audits auch vollständig remote durchführen. Möglich macht’s das Dokument BRCGS086 – Remote Certification During Pandemic and Serious Event Restriction. Dieses können Sie hier einsehen.

Die neue Regelung gilt für BRCGS Food Safety (einschließlich START! Audits), Packaging, Storage & Distribution, Consumer Product und das Gluten Free Zertifizierungsprogramm. Das Remote Zertifizierungsprogram ist mindestens gültig bis April 2021. Die Option steht allen derzeit BRCGS zertifizierten Standorten zur Verfügung und Standorten, deren Zertifikat in 2020 ausgelaufen ist. Auch Standorte, die derzeit nicht BRCGS zertifiziert sind, können nach individueller Prüfung für ein Remote Audit zugelassen werden. Bitte beachten Sie, dass die Remote Audit Option nicht von GFSI anerkannt ist.

In vier Schritten zum BRCGS Remote Audit

Die BRCGS Remote Zertifizierung wird in vier Schritten durchgeführt:

  1. Bei der Durchführbarkeitsbewertung übermittelt der Standort Informationen, die für die Planung des Audits erforderlich sind. Dazu gehören neben den Anforderungen im Standardprotokoll noch Fragen unter anderem zur historischen Leistung des Standorts, zu Rückrufen in den letzten 12 Monaten und zu jeglichen Änderungen von Prozessen oder ausgelagerte Dienstleistungen bedingt durch die COVID-19 Pandemie.
  2. Sobald diese Informationen vorliegen, kann das Remote Audit geplant werden. Dazu muss die Informations- und Kommunikationstechnik festgelegt und getestet werden – idealerweise bei einem Test-Meeting. Sollten hierbei Probleme auftreten, kann das Audit nicht remote durchgeführt werden. Für den Fall, dass die Technik bei dem Audit versagt, kann das Remote Audit innerhalb von 28 Tagen nach dem ersten Remote Audit-Tag erneut geplant werden. Alle Audits werden angekündigt durchgeführt und finden idealerweise im normalen Audit-Zeitplan statt. Audits, die später stattfinden werden jedoch nicht sanktioniert.
  3. Im dritten Schritt wird das Audit durchgeführt. Bei dem Audit muss eine visuelle Live-Übertragung möglich sein, die portable ist und im gesamten Standort eingesetzt werden kann.
  4. Abweichungen werden wie bei einem normalen Audit gehandhabt. Die Nachweise von Korrektivmaßnahmen, Root Cause Analyse und Preventive Action Plan müssen innerhalb von 28 Tagen nach dem Remote Audit bei der Zertifizierungsstelle eingehen. Das Audit Zertifikat hat eine Gültigkeit von 6 oder 12 Monaten. Das nächste BRCGS Audit wird im normalen Audit-Zyklus geplant.
Autor
Dr. Thijs Willaert

Dr. Thijs Willaert ist Global Director Sustainability Services. In dieser Funktion verantwortet er das gesamte Dienstleistungsportfolio der DQS rundum ESG. Zu seinem Interessensgebiet gehören unter anderem nachhaltige Beschaffung, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten und ESG-Audits. 

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