18 Monate Arbeit, 35 Mit­glie­der aus 12 Ländern, 54 Seiten – die Globale In­itia­ti­ve für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit (GFSI) veröffentlichte im April 2018 ihr neues Po­si­ti­ons­pa­pier zu einer Kultur der Le­bens­mit­tel­si­cher­heit.

Ob ein Unternehmen es schafft, die Qualität und Sicherheit seiner Produkte langfristig zu gewährleisten, ist in hohem Maße von der Unternehmenskultur und des Wertesystems innerhalb der Organisation abhängig. Da Themen wie die Unternehmenskultur allerdings schwer in Standards zu fassen sind, bleiben sie in den gängigen Zertifizierungssystemen wie IFS, BRC und FSSC 22000 im Hintergrund.

Mit dem neuen Positionspapier möchte die GFSI nun Abhilfe schaffen. Das erarbeitete Papier dient Verantwortlichen und Praktikern in der Lebensmittelindustrie dazu eine Kultur der Lebensmittelsicherheit einzuführen und zu pflegen. Wesentlich behandelt das Papier drei Schwerpunkte:

  1. Die essentielle Rolle von Führungskräften innerhalb einer Organisation bei der Umsetzung (ein Punkt, der auch in der Revision der ISO 9001:2015 eine bedeutende Rolle einnimmt)
  2. Faktoren wie Kommunikation, (Aus-)Bildung, Zusammenarbeit und persönliche Haftung
  3. Wie erlernte Fähigkeiten wie z.B. Anpassungsvermögen oder Gefahrenbewusstsein Lebensmittelsicherheitspraktiken von der Theorie in die Praxis überführen.

Dabei sind sich die Autoren bewusst, dass sie einen Spagat probieren zwischen einerseits Gesetzen und Standards die Lebensmittelsicherheit klar regeln und andererseits dem Kulturbegriff, der weit darüber hinausgeht. Kultur funktioniert unabhängig von Gesetzen und eher instinktiv; die bereitgestellten Werkzeuge und Checklisten sind der Versuch – basierend auf den Erfahrungen aus den Unternehmen der Autoren – zu vermitteln, wie eine Unternehmenskultur gefördert und an bereits bestehende Lebensmittelsicherheitsinitiativen angepasst werden kann.

Inhaltlich gliedert sich das Dokument in fünf Kapitel, die den fünf Dimensionen einer Kultur der Lebensmittelsicherheit entsprechen; diese sind Vision & Mission, Menschen, Beständigkeit, Anpassungsvermögen, Gefahren und Risikobewusstsein. In jedem dieser Kapitel werden detaillierte Informationen zum Erreichen einer ausgereiften und nachhaltigen Lebensmittelsicherheit bereitgestellt. Dazu erleichtern Leitfragen und ergänzende Anhänge den Einstieg und das Verständnis.

Die Autoren stellten das Dokument unter zwei Maximen zusammen: erstens musste der Inhalt auf bestehenden wissenschaftlichen Fakten basieren und zweitens einen klaren Praxisbezug mit Fokus auf die kritischsten Bereiche von Lebensmittelsicherheit haben. Anders gesagt, möchte die GFSI mit diesem Leitfaden die notwendigsten und praxisrelevantesten Informationen zur Entwicklung einer Unternehmenskultur zur Lebensmittelsicherheit zur Verfügung stellen.

Den vollständigen Bericht der GFSI Arbeitsgruppe mit dem Titel „A Culture of Food Safety“ können Sie hier auf Englisch herunterladen.

Autor
Dr. Thijs Willaert

Dr. Thijs Willaert ist Global Director Sus­taina­bi­li­ty Ser­vices. In dieser Funktion ver­ant­wor­tet er das gesamte Dienst­leis­tungs­port­fo­lio der DQS rundum ESG. Zu seinem In­ter­es­sens­ge­biet gehören unter anderem nach­hal­ti­ge Be­schaf­fung, men­schen­recht­li­che Sorg­falts­pflich­ten und ESG-Audits. 

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