Die Norm für Rechenzentren
Anerkannter Nachweis der physikalischen Sicherheit und Versorgungssicherheit
Reduzierung von Betriebskosten durch höhere Energieeffizienz
Reduzierung von Ausfallwahrscheinlichkeit und Störanfälligkeit
Wettbewerbsvorteile durch Einhaltung einer europäischen normativen Grundlage

Warum ist eine Norm für Rechenzentren sinnvoll?
Auf der Suche nach einem geeigneten Anbieter für IT-Dienste waren bis dato aufwändige Recherchen notwendig. Wollte ein Unternehmen ein eigenes Rechenzentrum bauen, mussten viele verschiedene Vorgaben berücksichtigt werden.
Mit der Veröffentlichung der Normenreihe DIN EN 50600 im Jahr 2012 wurde eine für den europäischen Markt geeignete Grundlage geschaffen, ein Rechenzentrum nach dem aktuellen Stand der Technik zukunftssicher zu planen, zu erweitern, zu betreiben und instand zu halten.

Informationen zur europäischen Norm DIN EN 50600
DIN EN 50600-1:2019 – Teil 1: Allgemeine Konzepte
Dieser Teil gibt vor, was wie zu schützen ist und verlangt eine umfassende Betriebskostenanalyse sowie Geschäfts- und Risikoanalyse.
- Welchen Risiken ist das Rechenzentrum technischer Struktur ausgesetzt?
Beispiele: Sabotage, Überflutungen, Stromausfälle etc.
- Was sind geschäftliche Risiken und wie hoch sind mögliche Kosten?
Beispiel: Kosten von ungeplanten Ausfällen und Wartungszeiten, in denen das Rechenzentrum nicht zur Verfügung steht (Standzeitanalysen)
DIN EN 50600-2-1:2021 – Teil 2-1: Gebäudekonstruktion
Anforderungen an die Gebäudekonstruktion und alle dazugehörenden Aspekte, wie die Auswahl eines geeigneten Standortes, dessen Konfiguration, physische Sicherung von Gebäuden sowie der Schutz vor umgebungsbedingten Risiken. Wie diese Anforderungen umzusetzen sind, wird nicht vorgegeben.
DIN EN 50600-2-2:2019 – Teil 2-2: Stromversorgung
- Welche Dimensionierung ist anforderungsgerecht?
- Welche Verfügbarkeitsklasse ist geeignet?
- Wie ist die physische Sicherheit des Rechenzentrums gewährleistet?
Dieser Teil beinhaltet ebenfalls die Energieeffizienz. Die Norm legt dabei drei Granularitätsniveaus fest, auf denen gemessen wird:
- Das gesamte Rechenzentrum
- Bestimmte Einrichtungen
- Infrastrukturen des Rechenzentrums
- Einzelne Elemente, wie beispielsweise ein Server
DIN EN 50600-2-3:2019 – Teil 2-3: Regelung der Umgebungsbedingungen
Der Abschnitt 2-3 gibt folgende Vorgaben hinsichtlich der Umgebungsbedingungen und der Infrastruktur eines Rechenzentrums:
- Vorgaben für die definierten Schutzklassen
- Vorgaben für die definierten Verfügbarkeitsklassen
- Vorgaben für die definierten Energieeffizienzklassen
Des Weiteren nennt dieser Teil geeignete Verfahren zur Energieeinsparung, gibt, bezogen auf die Umgebungsbedingungen, weitere Details zur physischen Sicherheit der Systeme und beinhaltet folgende Festlegungen und Empfehlungen für:
- Temperatursteuerung
- Handhabung von Flüssigkeitsströmen
- Behandlung von Luftverunreinigungen (Schwebeteilchen)
- Umgang mit mechanischen Schwingungen
- Prototypische Etagengrundrisse und Standortvorgaben
DIN EN 50600-2-4:2015 – Teil 2-4: Infrastruktur der Telekommunikationsverkabelung
Der Abschnitt 2-4 befasst sich ausnahmslos mit der Verkabelung im Rechenzentrum selbst, wie beispielsweise:
- Netzwerk- und Storage-Leitungen
- Überwachung
- Regelung und Gebäudeautomation
- Schaltschränke
- Kabelwege etc.
DIN EN 50600-2-5:2021 – Teil 2-5: Sicherungssysteme
Das Sicherungssystem bezieht sich auf die Befähigung zur Energieeffizienz, die Einrichtungen und Infrastrukturen für Sicherungssysteme von Rechenzentren. Dieser Normteil spezifiziert Anforderungen und gibt Empfehlungen für die definierten Rechenzentrumsbereiche und die darin eingesetzten Sicherungssysteme, zum Beispiel Schutz vor:
- Unautorisiertem Zugang
- Feuer innerhalb der Rechenzentrumsbereiche
- Umgebungsbedingten Ereignissen
- Gefährdungen, die durch elektromagnetische Beeinflussung, Vibration, Überflutung, Gas und Staub innerhalb und außerhalb der Rechenzentrumsbereiche auftreten können
DIN EN 50600-3-1:2016 – Teil 3-1: Informationen für das Management und den Betrieb
Der Abschnitt 3-1 nimmt das Management und den Betrieb von Rechenzentrum in den Fokus und spezifiziert folgende Prozesse:
- Ausfallsicherheit
- Verfügbarkeit
- Sicherheit
- Energieeffizienz
- Managementprozesse
- Abnahmeprozesse
- Betrachtung des Übergangs von der Planung und Bau zum Betrieb eines Rechenzentrums
DIN EN 50600-4-1:2017 – Teil 4-1: Überblick über und allgemeine Anforderungen an Leistungskennzahlen
Dieser Teil der Normenreihe legt unter anderem folgende Aspekte fest:
- Eine gemeinsame Struktur
- Begriffe, Terminologie und Grenzbedingungen für Leistungskennzahlen (KPIs) für die Wirksamkeit und den Wirkungsgrad des Ressourcenverbrauchs von Rechenzentren
- Gemeinsame Anforderungen an KPIs für die Wirksamkeit und den Wirkungsgrad des Ressourcenverbrauchs von Rechenzentren
- Gemeinsame Ziele für KPIs für die Wirksamkeit und den Wirkungsgrad des Ressourcenverbrauchs von Rechenzentren
- Allgemeine Information zur Verwendung von KPIs für die Wirksamkeit und den Wirkungsgrad des Ressourcenverbrauchs von Rechenzentren
DIN EN 50600-4-2:2019 – Teil 4-2: Kennzahl zur eingesetzten Energie
Teil 4-2 definiert den Wirkungsgrad der eingesetzten Energie (Power Usage Effectiveness, PUE) eines Rechenzentrums.
- Festlegung von Kategorien für die Messung der Energieeffizienz
- Beschreibung des Zusammenhangs dieser Kennzahl mit der Infrastruktur der IT-Ausstattung und dem IT-Betrieb eines Rechenzentrums
- Messung, Berechnung und Berichterstattung des Parameters
- Information über die korrekte Interpretation des PUE
Das Beiblatt 1 zu Teil 4-2 dient Betreiber von Rechenzentren als Leitfaden für die korrekte Anwendung der Kennzahl zur eingesetzten Energie (PUE) und ihrer Derivate.
DIN EN 50600-4-3:2019 – Teil 4-3: Anteil erneuerbarer Energien
Der Abschnitt 4-3 definiert den Anteil erneuerbarer Energien (REF) eines Rechenzentrums, spezifiziert die Methodik zur Berechnung der REF und informiert über die korrekte Interpretation des REF.
DIN EN 50600-4-6:2020 – Teil 4-6: Faktor der Energiewiederverwendung
DIN EN 50600-4-7:2020 – Teil 4-7: Wirkungsgrad der Kühlung (CER)
Abschnitt 4-7 legt unter anderem die Leistungskennzahl Effizienz der Kühlung (CER, en: Cooling Efficiency Ratio) zum Quantifizieren der effizienten Nutzung von Energie zum Steuern der Temperatur von Bereichen in dem Rechenzentrum fest.
DIN EN 50600-4-8:2022 (Norm-Entwurf) – Teil 4-8: Effektivität der Vermeidung von CO2-Emissionen
Dieser Normteil legt die Effektivität der Vermeidung von CO2-Emissionen als Leistungskennzahl zur Quantifizierung der CO2-Emissionen eines Rechenzentrums während der Einsatzphase in dessen Lebenszyklus fest.
DIN EN 50600-4-9:202 (Norm-Entwurf) – Teil 4-9: Effektivität der Wasserverwendung
Dieser Normabschnitt findet Anwendung, wenn in einem Rechenzentrum die Wasserverwendung und/oder die Wasserwiederverwendung als Leistungskennzahl zur Ermittlung der Nachhaltigkeit des Rechenzentrums bestimmt werden soll.

Welche Möglichkeiten bietet DIN EN 50600 in der Umsetzung?
Verfügbarkeit der Dienstleistungen
Es werden vier verschiedene Verfügbarkeitsklassen unterschieden:
Klasse 1: Geringe Maßnahmen werden ergriffen, eine Unterbrechung des Betriebes ist jederzeit möglich
Klasse 2: Unterbrechungen durch Wartungsarbeiten sind planbar
Klasse 3: Wartung des Rechenzentrums bei laufendem Betrieb
Klasse 4: Hohe Verfügbarkeit, Betriebsunterbrechungen sind nahezu ausgeschlossen
Sicherheit
Auch das Thema Sicherheit wird in vier Schutzklassen aufgeteilt. Im Mittelpunkt befindet sich bei der Konstruktion des Rechenzentrums das "Zwiebelschalenprinzip“. Die wichtigsten Systeme werden im Kern untergebracht (höchster Schutzbedarf), nach außen hin nimmt die Relevanz der Systeme ab. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Wahl des Standorts.
Schutzklasse 1: Allgemeine Bürobereiche
Schutzklasse 2: Personaleingang zum Rechenzentrum, Ladebereich und Lagerbereich
Schutzklasse 3: Elektrobereich, Bereich Klima und Kälte, Telekommunikationsbereich, Aufbau- und Testräume
Schutzklasse 4: Rechenräume, Steuerungsbereich, Bürobereich, Rechenzentrum, Netzwerkverteilerbereich
Befähigung zur Energieeffizienz
Möglichkeit der Strommessung, es werden drei Niveaus unterschieden. Durch den hohen Stromverbrauch spielt die Effizienz und die Anforderung nach CO2-Reduktion eine wichtige Rolle.
Operative Exzellenz
DIN EN 50600 gibt Leitlinien und Bewertungsverfahren hinsichtlich des Tagesgeschäfts, der Wartung, eventueller Notfälle und Modernisierungen vor. Hier bestehen Berührungspunkte zu weiteren Normen zur Informationssicherheit, wie ISO/IEC 20000-1, ISO/IEC 27001 und IT-Infrastructure Library (ITIL).

Welche Vorteile bietet eine Zertifizierung nach DIN EN 50600?
- Nachweis der physikalischen Sicherheit und Versorgungssicherheit gegenüber Kunden und Geschäftspartnern
- Reduzierung von Betriebskosten durch höhere Energieeffizienz
- Reduzierung von Ausfallwahrscheinlichkeit und Störanfälligkeit
- Wettbewerbsvorteile durch Einhaltung einer normativen Grundlage

Wie läuft eine DIN EN 50600 Zertifizierung ab?
Eine Zertifizierung Ihres Rechenzentrums wird auf der Basis der europäischen Norm DIN EN 50600 in Verbindung mit einem Informationssicherheits-Managementsystem nach ISO 27001 vorgenommen. Sie erhalten ein entsprechendes Zertifikat. Sind alle Normanforderungen umgesetzt, können Sie Ihr Managementsystem zertifizieren lassen. Dabei durchlaufen Sie bei der DQS einen mehrstufigen Zertifizierungsprozess. Bei Normkonformität erhalten Sie ein entsprechendes Zertifikat.

Was kostet eine DIN EN 50600 Zertifizierung?

Das können Sie von uns erwarten
- Expertise und Zulassungen für alle maßgeblichen Standards
- Persönliche, reibungslose Betreuung durch unsere Spezialisten – regional, national und international
- Individuelle Angebote mit flexiblen Vertragslaufzeiten ohne versteckte Kosten