PET-Getränkeflaschen müssen ab 2025 mindestens 25 Prozent Recycling-Kunststoff enthalten. 2030 steigt dieser „Mindestrezyklat-Anteil“ auf 30 Prozent und gilt dann für alle Flaschen aus Einwegkunststoff. Hier lässt sich ein klarer Trend beobachten: Mithilfe von Regulierung soll die Recyclingbilanz von Verpackungsmaterialien immer weiter verbessert werden. Wie Unternehmen mit dieser Herausforderung umgehen können und so ihre Zukunftsfähigkeit sicherstellen, erfahren Sie im Folgenden.

Mit der am 20. Januar 2021 vom Bundeskabinett beschlossenen Novellierung des Verpackungsgesetzes (VerpackG-Novelle) treten ab 2022 neue Regelungen in Kraft, die unter anderem Verpackungshersteller, -vertreiber und Online-Marktplätze betreffen. Kern der Novelle ist die Pflicht zur Mehrweg-Alternative im To-Go-Bereich, Mindestrezyklat-Anteile sowie eine Ausweitung der Pfandpflicht. Hier können Sie den Gesetzesentwurf der Bundesregierung einsehen. Nach dem Beschluss im Bundes­kabinett muss die Novelle des Verpackungs­gesetzes noch vom Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden.

Für Unternehmen bringt diese Phase des Übergangs riesige Herausforderungen mit sich – aber auch Chancen. Im Folgenden wollen wir uns eine Neuerung einmal genauer anschauen: die Mindestrezyklat-Anteile.

Mindestrezyklat-Anteil – was wurde beschlossen?

Hersteller von Einwegkunststoffgetränkeflaschen, die hauptsächlich aus Polyethylenterephthalat bestehen, dürfen diese Flaschen ab dem 1. Januar 2025 nur in Verkehr bringen, wenn sie jeweils zu mindestens 25 Masseprozent aus Kunststoffrezyklaten bestehen. Ab dem 1. Januar 2030 erhöht sich diese Quote auf mindestens 30 Prozent und gilt dann für alle Einwegkunststoffflaschen.

Ob diese Quote pro Flasche oder über ein Jahr verteilt in Bezug auf die gesamte Flaschenproduktion erfüllt wird, können Hersteller selbst entscheiden. Bei der zweiten Option muss die Art und Masse der vom Hersteller für die Flaschenproduktion eingesetzten Kunststoffrezyklate in nachprüfbarer Form dokumentiert werden, sowie die insgesamt für die Flaschenproduktion verwendeten Kunststoffe. Die Dokumentation muss auf Nachfrage vorgelegt werden können.

Diese neue Regelung führt dazu, dass Hersteller von Einwegkunststoffgetränkeflaschen nun ihre Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen müssen. Ein Wirtschaftssystem, dass in der Lage ist, mit diesen und kommenden Herausforderungen umzugehen, ist das Prinzip der zirkulären Wirtschaft. Im Folgenden stellen wir Ihnen das Modell einer zirkulären Wirtschaft vor und gehen auf einen der führenden Standards ein, der Unternehmen bei der Einführung eines zirkulären Systems unterstützt: ISCC PLUS.

Zirkuläre Wirtschaft

Das Modell der zirkulären Wirtschaft ist darauf bedacht, Ressourcen so umsichtig zu behandeln, dass nichts verschwendet wird. Das bedeutet, dass Produkte und Materialien im Produktkreislauf gehalten und so lang wie möglich wiederverwendet, wiederaufgearbeitet und recycelt werden. Durch diesen regenerativen Ansatz soll ein geschlossener Lieferketten-Kreislauf entstehen, der durch sein Systemdesign schlicht und ergreifend keinen Abfall zulässt.

Der Vorteil eines solchen Wirtschaftssystems liegt auf der Hand: Die Maximierung von ökonomischen, natürlichen und sozialen Kapitals. So können Umweltziele erreicht und wirtschaftliches Wachstum stimuliert werden. So viel zur Theorie. Die Praxis gestaltet sich natürlich um einiges komplizierter. Es gibt jedoch Standards, die Unternehmen den Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft erleichtern. Dazu zählt ISCC PLUS.

Das Zertifizierungssystem ermöglicht es Produzenten, die volle Verantwortung für die Nachhaltigkeitsauswirkungen ihrer Rohstoffe zu übernehmen. Hier können Sie sich über die Prinzipien von ISCC PLUS informieren und Unternehmensbeispiele der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des ISCC PLUS Standards einsehen.

ISCC PLUS Zertifizierung für die Kreislaufwirtschaft

Die ISCC PLUS Zertifizierung für die Kreislaufwirtschaft lässt sich auf alle Rohstoffe anwenden, die sich recyceln lassen. Für diese Materialien bietet der Standard zwei Möglichkeiten: Das Ausgangsmaterial kann entweder physisch getrennt oder gemischt aber separat nach der Massenbilanzmethode bilanziert werden.

Das Massenbilanzsystem macht es für Unternehmen möglich, Mindestrezyklat-Anteile in Einwegflaschen nachzuweisen. Bei diesem Ansatz bleiben die Nachhaltigkeitseigenschaften buchhalterisch den Materialchargen zugeordnet, während die physische Vermischung von Material mit unterschiedlichen Nachhaltigkeitseigenschaften und die Vermischung von nachhaltigem und nicht-nachhaltigem Material erlaubt ist. So erhält das recycelte Material nicht nur einen wirtschaftlichen Wert, sondern es reduziert sich auch das Risiko, dass die Kunststoffabfälle unkontrolliert in die Umwelt gelangen.

Ein Beispiel: Kunststoffabfälle entstehen z. B. bei Abfallwirtschaftsbetrieben, wo sie von anderen Abfallstoffen getrennt werden und nach weiterer mechanischer oder chemischer Aufbereitung wiederverwertet werden können. Dieser Prozess wird von ISCC PLUS zertifiziert. Hersteller von Verpackungsprodukten können dieses recycelte und zertifizierte Material bei der Produktion verwenden und so den Anforderungen von Kunden und Regulierung nachkommen. Durch eine ISCC-PLUS Zertifizierung wird die Rückverfolgbarkeit des Rohmaterials garantiert und es wird bescheinigt, dass das Material in Übereinstimmung mit dem ISCC PLUS-Standard verwendet wurde. Sobald der Endverbrauchende die Verpackung in den Müll wirft, fängt dieser Kreislauf von Neuem an.

So ist die ISCC PLUS Zertifizierung in der Lage, die gesamte Lieferkette abzudecken: von der Quelle des Materials bis hin zum Endprodukt. Es wird garantiert, dass das Material tatsächlich wiederverwertet und der Verbrauch von neuem Rohmaterial reduziert wird. Hier können Sie das ISCC PLUS System Dokument einsehen.

Die DQS ist ihr Partner, wenn es um eine ISCC PLUS Zertifizierung geht. Hier finden Sie ein Unternehmensbeispiel für eine erfolgreiche ISCC PLUS Zertifizierung durch die DQS.

Die Vorteile

Die Zertifizierung mit ISCC PLUS hilft Unternehmen, bestehende und künftige Nachhaltigkeitsanforderungen zu meistern. Regulatorischen Anforderungen kann so entsprochen und die Einhaltung nachgewiesen werden. Außerdem kommen Unternehmen mit einem zirkulären Geschäftsmodell Konsumentenwünschen nach und unterstützen durch die nachhaltige Unternehmensführung die Mitarbeiterbindung.

Autor
Constanze Illner

Constanze Illner (sie/ihr) ist Research und Kommunikationsbeauftragte im Bereich Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit. In dieser Position behält sie alle wichtigen Entwicklungen in diesem Zusammenhang im Auge und informiert unsere Kundschaft in einem monatlichen Newsletter. Außerdem moderiert sie die alljährliche Sustainability Heroes Konferenz.

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