Künstliche In­tel­li­genz (KI) wird schon heute in zahl­rei­chen Branchen ein­ge­setzt und ebnet den Weg für In­no­va­tio­nen und Veränderungen. In der Au­to­mo­bil­in­dus­trie hat die KI einen be­son­ders starken Ein­fluss. Mit den Fort­schrit­ten bei der KI in au­to­no­men Fahr­zeu­gen hat deren In­te­gra­ti­on er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen sowohl auf die Au­to­mo­bil­in­dus­trie als auch auf die Ge­sell­schaft im All­ge­mei­nen. Nach Angaben des Insurance In­sti­tu­te for Highway Safety werden in den Ver­ei­nig­ten Staaten bis 2025 vor­aus­sicht­lich 3,5 Mil­lio­nen autonome Fahr­zeu­ge un­ter­wegs sein, eine Zahl, die bis 2030 auf 4,5 Mil­lio­nen an­stei­gen wird.

Darüber hinaus wird der welt­wei­te Markt für künstliche In­tel­li­genz in der Au­to­mo­bil­in­dus­trie laut Next Move Strategy Consulting bis 2030 auf über 25 Mil­li­ar­den US-Dol­lar an­stei­gen. Dieses ex­po­nen­ti­el­le Wachstum ver­deut­licht das Po­ten­zi­al von KI für die Um­ge­stal­tung der Au­to­mo­bil­in­dus­trie. In An­be­tracht dieser Er­kennt­nis­se wird deut­lich, dass Un­ter­neh­men die In­no­va­tio­nen, die mit KI ein­her­ge­hen an­ge­mes­sen schützen und sich gleich­zei­tig der po­ten­zi­el­len Risiken bewusst sein müssen. So ist es bei der Ent­wick­lung neuer In­no­va­tio­nen und Tech­no­lo­gien von ent­schei­den­der Be­deu­tung, das geistige Eigentum zu schützen und die Si­cher­heit und Integrität von KI-gestützten Systemen zu gewährleisten. In diesem Beitrag erhalten Sie wichtige In­for­ma­tio­nen zu den Ent­wick­lun­gen in der Au­to­in­dus­trie und erfahren mehr über die Si­cher­heits­stan­dards TISAX®️ und VCS für KI-ge­steu­er­te Fahr­zeu­ge.

TISAX® und VCS: Ein integrativer Ansatz für KI-gestützte Fahrzeugsicherheit und Informationsschutz

Der von der ENX entwickelte Standard Trusted Information Security Assessment Exchange (TISAX®) bietet einen geeigneten Rahmen für die Bewertung und Zertifizierung der Informationssicherheit von Automobilunternehmen und ihren Zulieferern. Die externe Auditierung der implementierten Informationssicherheitspraktiken durch zugelassene Prüfdienstleister stellt sicher, dass die für die Softwareentwicklung von KI-Systemen genutzten Computersysteme und Netzwerke vor schädlichen Fremdeinwirkungen oder Wissensabfluss geschützt werden. Darüber hinaus sieht TISAX® den Schutz von Prototypen-Fahrzeugen und -Komponenten vor, die für Testverfahren unter realen Bedingungen unbedingt benötigt werden.

In der Europäischen Union müssen alle produzierten Kraftfahrzeuge die Anforderungen der Verordnung UN R 155 erfüllen. Diese Verordnung verlangt die Implementierung eines Cyber Security Management Systems (CSMS). Dadurch wird gewährleistet, dass alle softwaregesteuerten Fahrzeugkomponenten während ihrer Entwicklung und Produktion höchsten Sicherheitsstandards entsprechen und über ihre gesamte Lebensdauer hinweg regelmäßig mit notwendigen Updates versorgt werden.

Das von der ENX entwickelte VCS Audit setzt TISAX® voraus, und ermöglicht eine Auditierung des CSMS gemäß dem internationalen Standards ISO 21434, der in UN R 155 als beispielhafte Implementierung eines CSMS referenziert wird.

Das Tandem aus TISAX® und VCS ist dazu ge­eig­net, die An­for­de­run­gen der Ver­ord­nung UN R 155 im Hinblick auf softwaregestützte KI in Autos zu erfüllen.

Der Nutzen:

  • Sichere Softwareentwicklung auf Informationssystemen, die in einer angemessen geschützten Umgebung betrieben werden (TISAX® Confidentiality and Availability)
  • Sichere Softwareentwicklung der KI-betriebenen Fahrzeugkomponenten gemäß ISO 21434 (VCS Development)
  • Sichere Produktion KI-getriebener Fahrzeugkomponenten gemäß ISO 21434 (VCS Production)
  • Sichere und zuverlässige Langzeitwartung KI-getriebener Fahrzeugkomponenten gemäß ISO 21434 (VCS Maintenance and Operations)
  • Sichere Integrations- und Einsatztests von KI-Komponenten auf Teststrecken und öffentlichen Straßen (TISAX® Prototype Protection)
  • Sicherer Umgang mit personenbezogenen Daten, zum Beispiel bei der Analyse ausgeleiteter Fahrzeugdaten zur Identifikation potenzieller Angriffsversuche oder allgemeiner Qualitätsprobleme (TISAX® Data Protection)

Die Einführung von KI-gestützten Autos fordert sowohl die Hersteller als auch unsere Gesellschaft heraus, die Gestaltung dieser Transformation zu überdenken.

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Kostenfreies Whitepaper

TISAX®

Gute Planung für er­folg­rei­che As­sess­ments

Ste­hen Sie vor der Aufgabe, den au­to­mo­bi­len Bran­chen­an­for­de­run­gen in puncto In­for­ma­ti­ons­si­cher­heit nach­zu­kom­men? Dann sollten Sie schon im Vorfeld eines TISAX®-Assessments einige wichtige Ent­schei­dun­gen treffen. Unser kos­ten­frei­es White­pa­per gibt Ori­en­tie­rungs­hil­fen.

Auswirkungen von KI in autonomen Fahrzeugen

Während sich die Automobilindustrie mit den Fortschritten der KI-gesteuerten Technologien auseinandersetzt, muss sie sich auch der damit verbundenen rechtlichen und regulatorischen Herausforderungen bewusst sein.

 

Unklare Rechtslandschaft

In dem Maße, in dem die künstliche Intelligenz voranschreitet, muss sich auch die Rechtslandschaft anpassen, um den neuen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Während die aktuellen Gesetze und Vorschriften von Land zu Land variieren, besteht ein wachsender Bedarf an Regelungen für den Einsatz und den Betrieb autonomer Fahrzeuge mittels KI.

Eine schnell ersichtliche Grauzone beim autonomen Fahren ist die Bestimmung der Haftung im Falle eines Unfalls. Vor der Einführung selbstfahrender Fahrzeuge war klar, dass der Fahrer für einen Unfall haftet, aber was ist, wenn das Auto autonom fährt? Was passiert im Unfallgeschehen selbst? KI-Systeme können während eines Unfalls eine Vielzahl von Szenarien durchrechnen und treffen Entscheidungen im letzten Moment, die den Verlauf eines Unfalls entscheidend beeinflussen können. Das ist bei Menschen nicht anders, jedoch hat die KI einen deutlichen Zeitvorteil und kann potenzielle blitzschnell Szenarien rational bewerten.

Wenn die Konsequenzen derartiger KI-Entscheidungen über das Wohlergehen von Menschen entscheiden, dann muss es einen gesellschaftlichen Diskurs und Konsens geben, der der Automobilindustrie dabei hilft, ihre Systeme entsprechend zu implementieren. Weitere Themen wie rechtssichere Datenerfassung und der Schutz telematischer Infrastrukturen sind andere dringende Fragen im Zusammenhang mit dieser neuen Entwicklung.

 

Herausforderungen bei der Umsetzung

Die Dynamik der KI-Technologie, gepaart mit sich ständig ändernden regulatorischen Anforderungen, erfordert von den Unternehmen eine Anpassung und Aktualisierung der internen Prozesse und Systeme. Darüber hinaus bringt die Komplexität von KI-gesteuerten Systemen eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Wie kann beispielsweise der Handlungsrahmen einer künstlichen Intelligenz in der Automobilindustrie dargelegt, nachvollzogen und für richtig befunden werden?

Die Bewältigung solcher Herausforderungen erfordert klare Handlungsrahmen und die Zusammenarbeit zwischen Interessenvertretern, Regulierungsbehörden und Technologieanbietern. Ziel ist die Entwicklung von rechtlichen Rahmenbedingungen und Compliance-Mechanismen, die sowohl Innovationen fördern als auch die Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre der Verbraucher priorisieren.

Mit dem EU Artificial Intelligence Act werden hohe Standards für KI-Systeme gesetzt, die auch die gesellschaftliche Beteiligung einbeziehen. Diese Aspekte werden auch in der internationalen Norm ISO 42001 aufgegriffen, die ein AI-Managementsystem beschreibt, das zukünftige Arbeitsweisen von KI-Systemen einem Verbesserungsprozess unterzieht und externe Audits ermöglicht.

Indem diese Themen effektiv angegangen werden, können Automotiveunternehmen das Vertrauen, die Transparenz und die Zuversicht von Verbrauchern und Interessengruppen fördern. Auf diese Weise können auch die Vorteile der transformativen Kraft der KI voll ausgeschöpft und potenzielle Risiken angegangen und abgemildert werden.

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Unser Lesetipp

TISAX® – ISA Katalog 6.0 seit 1. April 2024 gültig

TISAX® gilt für die Au­to­mo­bil­in­dus­trie als Leucht­turm unter den bran­chen­spe­zi­fi­schen In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­stan­dards. Basis ist der seit April 2024 gültige ISA Katalog 6.0. Welche Änderungen er enthält und worauf sich Un­ter­neh­men bei künftigen Assessments einstellen müssen, lesen Sie in unserem Blog­bei­trag.

Künstliche Intelligenz in Autos: Herausforderungen und Chancen

Die zunehmende Bedeutung von KI in der Automobilbranche bringt auch zusätzliche wirtschaftliche Herausforderungen und Chancen mit sich. Eines der größten Themen im Zusammenhang mit KI ist die Frage nach der Verdrängung von Arbeitsplätzen und der Störung des bisherigen Marktgefüges der Automobilindustrie.

Die Integration von KI in die Automobiltechnik hat eine Debatte über die möglichen Auswirkungen auf die Beschäftigung ausgelöst. Die größte Sorge um die Verdrängung von Arbeitsplätzen betrifft zwei traditionelle Berufe: die Fertigung und das Fahren. Während diese Arten von Arbeitsplätzen gefährdet sind, eröffnet KI aber auch eine Vielzahl anderer Beschäftigungsmöglichkeiten wie KI-Entwicklung, Datenanalyse und Cybersicherheit. Darüber hinaus werden mit der Zunahme des autonomen Fahrens mittels KI qualifizierte Mechaniker und Techniker für die Wartung dieser modernen Fahrzeuge benötigt. Für die Beteiligten ist es wichtig, sich anzupassen und die neuen Technologien zu erlernen.

Neben den Veränderungen in den eher traditionellen Bereichen der Automobilindustrie gibt es auch Fortschritte und Innovationen in neuen Bereichen. Von Ride-Sharing-Plattformen bis hin zu autonomen Lieferdiensten. Die KI-gestützte Technologie verändert die Art und Weise, wie Fahrzeuge künftig genutzt, besessen und betrieben werden. Diese Anpassungen stellen für Automobilunternehmen sowohl Herausforderungen als auch Chancen dar, da sie versuchen, sich an die veränderten Vorlieben und Erwartungen der Verbraucher anzupassen.

Unternehmen, die KI-gesteuerte Innovationen nutzen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Diejenigen, die sich dem Wandel widersetzen, laufen hingegen Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten. Bei allen Veränderungen und Fortschritten in der Technologie muss es auch ein Gleichgewicht zwischen Risiko und Nutzen geben.

KI in der Automobilindustrie: Fazit

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Automobilindustrie. Sie bringt eine neue Ära der Innovation und des Wandels mit sich und verändert die Art und Weise, wie Fahrzeuge entwickelt, betrieben und erlebt werden. Vom autonomen Fahren bis hin zu KI-gestützter vorausschauender Wartung sind die Möglichkeiten scheinbar grenzenlos, was die Bedeutung von Standards wie TISAX®️, VCS Audit oder zukünftig ISO 42001 für die Gewährleistung der Informations-, Cyber- und KI-Sicherheit unterstreicht.

Als einer der erfahrensten deutschen Dienstleister für die Zertifizierung von Managementsystemen arbeitet die DQS bereits seit vielen Jahren mit der ENX zusammen und war auch unmittelbar an der Entwicklung des neuen Auditprogramms VCS beteiligt. Nutzen Sie unsere Expertise informieren Sie sich grundlegend über TISAX®️  und VCS und dessen Bedeutung für Ihr Unternehmen. Mit der Erfahrung aus fast 40 Jahren und dem Know-how von weltweit 2.500 Auditoren sind wir Ihr kompetenter Zertifizierungspartner und liefern Antworten auf alle Fragen rund um Datenschutz und Informationssicherheit.

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Expertise und Vertrauen

Unsere Fachbeiträge werden ausschließlich von unseren hausinternen Normexperten und langfristigen Auditoren verfasst. Sollten Sie Fragen zu den Inhalten oder an unsere Autoren haben, senden Sie uns gerne eine E-Mail an [email protected]. Sie erhalten umgehend eine Antwort.

Hinweis: Wir verwenden aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum. Die Direktive schließt jedoch grundsätzlich Personen jeglicher Geschlechteridentitäten mit ein, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

Autor
Holger Schmeken

Pro­dukt­ma­na­ger für TISAX® und VCS, Auditor für ISO/IEC 27001, Experte für Software En­gi­nee­ring mit mehr als 30 Jahren Er­fah­rung und stell­ver­tre­ten­der In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­be­auf­trag­ter. Holger Schmeken ist Di­plom-Wirt­schafts­in­for­ma­ti­ker und hat die er­wei­ter­te Au­dit­kom­pe­tenz für Kri­ti­sche In­fra­struk­tu­ren in Deutsch­land (KRI­TIS).

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