Jedes Unternehmen, das die Nachhaltigkeit seiner Produkte hervorheben möchte, ist aufgefordert, die Verantwortung für seine gesamte Lieferkette zu übernehmen, bis hin zu den Rohstoffen. ISCC Plus ist ein schnell wachsendes Zertifizierungssystem, welches sicherzustellt, dass Rohstoffe verantwortungsbewusst beschafft werden und bis zu ihrer Herkunft zurückverfolgt werden können. Dabei geht es nicht nur um pflanzliche Materialien, sondern auch um erneuerbare Rohstoffe, wie z.B. zirkuläre Kunststoffe. 

Zunehmende Entwaldung, schwindende Biodiversität, Menschenrechtsverletzungen und alarmierende Berichte über Kunststoffe in unseren Ozeanen: Die Notwendigkeit, eine verantwortungsvolle Rohstoffgewinnung zu gewährleisten, ist größer als je zuvor. Anbieter von pflanzlichen Produkten stehen unter zunehmendem Druck seitens ihrer Kunden, die volle Verantwortung für die Nachhaltigkeitswirkungen ihrer Rohstoffe, wie etwa Soja, Palmen, Getreide, Zuckerrohr, Baumwolle und Holz, zu übernehmen.

Was bedeutet es aber, dass ein Rohstoff nachhaltig ist? Das Zertifizierungssystem ISCC Plus fordert die Einhaltung der folgenden sechs Hauptprinzipien:

  1. Keine Entwaldung
  2. Gute landwirtschaftliche Praxis
  3. Sichere Arbeitsbedingungen
  4. Einhaltung der Menschen-, Arbeits- und Landrechte
  5. Einhaltung von Gesetzen und internationalen Verträgen
  6. Gute Managementpraxis und kontinuierliche Verbesserung

Alle Akteure entlang der Lieferkette, von Farmen und Plantagen bis hin zu Verarbeitungsbetrieben und Händlern, können zertifiziert werden, sofern sie über ein wirksames System zur Nachverfolgung der zertifizierten Rohstoffe verfügen.

Anwendungsfälle des ISCC PLUS

Süßungsmittel auf Maisbasis, Biokunststoffe, zertifizierte Baumwolle, Milchtüten: Die Liste der möglichen Anwendungen ist lang und vielfältig. Um Ihnen einen Einblick in die Möglichkeiten zu ermöglichen, sind hier einige Beispiele für ISCC PLUS-Zertifizierungen aufgeführt:

  • Lebensmittel: Auf Wunsch einer der weltweit führenden Marken für Softdrinks hat die Hungrana AG die ISCC PLUS-Zertifizierung für ihre Süßungsmittel auf Maisbasis beantragt. Der Mais, welcher nach den sechs ISCC PLUS-Prinzipien angebaut wird, wird für eine Vielzahl von Produkten für die Lebens- und Futtermittelindustrie eingesetzt. (Quelle)
  • Verpackung: Der norwegische Kartonhersteller Elopak hat die Zertifizierung seines erneuerbaren, biobasierten Polyethylen erlangt. Die Rohstoffe werden aus Nebenerzeugnissen und Abfällen gewonnen, wodurch der CO2-Fußabdruck des Produkts reduziert wird. 
  • Chemie: SABIC, ein saudisches Unternehmen, welches in der chemischen Industrie tätig ist, hat die ISCC PLUS-Zertifizierung für zirkuläre Polymere erhalten. Als Ausgangsmaterial wird kein Agrarprodukt, sondern Kunststoffabfälle verwendet. Die Abfälle werden zu einer Flüssigkeit umgewandelt und anschließend mit traditionellen Rohstoffen vermischt. Dies gibt Kunststoffabfällen einen wirtschaftlichen Wert und verhindert so, dass sie in unsere Ozeane gelangen. (Quelle)
Autor
Constanze Illner

Constanze Illner (sie/ihr) ist Research und Kommunikationsbeauftragte im Bereich Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit. In dieser Position behält sie alle wichtigen Entwicklungen in diesem Zusammenhang im Auge und informiert unsere Kundschaft in einem monatlichen Newsletter. Außerdem moderiert sie die alljährliche Sustainability Heroes Konferenz.

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