13 Jahre nach der Erstveröffentlichung wurde am 19. Juni 2018 eine neue Version des internationalen Standards für Lebensmittelsicherheit-Managementsysteme ISO 22000 veröffentlicht. Für zertifizierte Standorte bringt die neue Fassung einige wesentliche Änderungen mit sich. Welche Neuerungen es gibt und wie der Übergang zur neuen Version verläuft, fassen wir hier für Sie zusammen.

Gemäß der letzten ISO-Umfrage können aktuell über 32 000 Organisationen ein gültiges ISO 22000-Zertifikat vorlegen. Seit der Erstveröffentlichung der Norm in 2005 hat die Zahl der Anwender jedes Jahr stetig zugenommen. In den 12 Jahren die seitdem vergangen sind, haben sich allerdings die Herausforderungen für Unternehmen und die Erwartungen der Märkte in Bezug auf Lebensmittelsicherheit dermaßen verändert, dass eine Überarbeitung der Norm notwendig geworden war.

Ziele der Revision

Mit der Revision des Standards möchte die ISO:

  • bestimmte Schlüsselkonzepte klarstellen, insbesondere das Management kritischer Kontrollpunkte, die notwendigen operationalen Programme (oPRP), den Umgang mit Risiken, Produktrückruf und –rücknahme und die Kombination mit externen Kontrollmaßnahmen
  • den Standard einfacher und prägnanter machen
  • sicherstellen, dass die Inhalte für alle Akteure in der Wertschöpfungskette relevant sind sowie einengende Inhalte vermeiden
  • die Anwendbarkeit für KMU sicherstellen
  • Die Kompatibilität von ISO 22000 mit anderen Standards für Managementsysteme erhöhen

ISO 22000:2018 – Welche Änderungen gibt es?

  • Einführung der High Level Structure: Mit den jüngst revidierten ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015  hat  ISO 22000:2018 die High Level Structure gemeinsam, die einheitliche Grundstruktur für Managementsystemnormen. Damit wird sich ISO 22000 vergleichsweise einfach in Integrierte Managementsysteme eingliedern lassen.
  • Wie es ebenfalls bei ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 der Fall ist, steht die ISO 22000:2018 für einen risikobasierten Ansatz.  Die Norm unterscheidet dabei einerseits zwischen Risiken auf der operationellen Ebene (HACCP-Ansatz) und andererseits Risiken auf der Ebene des Managementsystems – also den Risiken, die die Fähigkeit des Managementsystems, seine Ziele zu erreichen, beeinflussen.
  • Die Norm beschreibt zwei unterschiedliche Plan-Do-Check-Act-Zyklen: Der erste Zyklus bildet das Managementsystem als solches; der zweite Zyklus, welcher im ersten eingebettet ist, umfasst die in Klausel 8 („Operation“) abgebildeten Prozessschritte. Die unten stehende Grafik zeigt die zwei Zyklen und deren Interaktion.

 

ISO 22000, PDCA , ISO 22000 Zertifikat
Autor
Dr. Thijs Willaert

Dr. Thijs Willaert ist Global Director Sustainability Services. In dieser Funktion verantwortet er das gesamte Dienstleistungsportfolio der DQS rundum ESG. Zu seinem Interessensgebiet gehören unter anderem nachhaltige Beschaffung, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten und ESG-Audits. 

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