Die Implementierung einer Lebensmittelsicherheitskultur hilft effektiv, die Anfälligkeit eines Unternehmens für Food Fraud zu reduzieren. Dieses Bewusstsein setzt sich immer stärker durch und ist mittlerweile auch auf höchster politischer Ebene angekommen. Die EU Kommission hat nun die Verordnung 852 überarbeitet und am 03. März 2021 verabschiedet – eine der Rechtsgrundlagen für Lebensmittelsicherheit in der EU. Hier finden Sie alle Informationen und Hintergründe.

Die Lebensmittelsicherheitskultur ist im Mainstream der Hygieneanforderungen angekommen. Nachdem die Global Food Safety Initiative (GFSI) im Februar 2020 ihre Auditkriterien dahingehend aktualisiert hat, hat nun auch die EU im März 2021 der Lebensmittelsicherheitskultur einen festen Platz in der Gesetzgebung eingeräumt. Die neuen Anforderungen sind in der EU-Verordnung 2021/382 zur Änderung der Anhänge der Verordnung (EG) Nr. 852/2004 festgelegt.

Die Hintergründe

Die Einführung von Anforderungen an die Lebensmittelsicherheitskultur auf EU-Ebene hängt mit dem Codex Alimentarius zusammen. Der Codex Alimentarius ist eine Sammlung in einheitlicher Form dargebotener internationaler Lebensmittelstandards. Er beruht auf den Annahmen und Beschlüssen der sogenannten Codex-Alimentarius-Kommission, eines gemeinsamen Gremiums der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen. Die Codex-Standards dienen als Referenz für den internationalen Lebensmittelhandel.

Die drei Ziele der Codex Alimentarius-Kommission:

  • Die Gesundheit des Verbrauchers schützen
  • Faire Praktiken im internationalen Lebensmittelhandel gewährleisten
  • Alle Arbeiten zu Lebensmittelstandards koordinieren, die von internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen durchgeführt werden.

Alle EU-Mitgliedsländer sind Mitglieder der Codex Alimentarius-Kommission. Im Jahr 2003 trat auch die Europäische Union bei. Sie teilt die Zuständigkeiten mit den EU-Ländern nach dem Grad der Harmonisierung der jeweiligen Rechtsvorschriften.

Was wird sich wann ändern?

Im September 2020 verabschiedete die Codex-Alimentarius-Kommission eine Überarbeitung ihres globalen Standards für allgemeine Grundsätze der Lebensmittelhygiene (CXC 1-1969). Die überarbeitete CXC 1-1969 führt das Konzept der Lebensmittelsicherheitskultur als allgemeinen Grundsatz ein. Die Lebensmittelsicherheitskultur erhöht die Lebensmittelsicherheit durch die Steigerung des Bewusstseins und die Verbesserung des Verhaltens der Mitarbeitende in Lebensmittelbetrieben. Dieser Einfluss auf die Lebensmittelsicher wurde in mehreren wissenschaftlichen Veröffentlichungen nachgewiesen.

Die Änderung des Codex-Standards und die Erwartungshaltung von Verbrauchende und Handelspartnern, dass in der EU hergestellte Lebensmittel diesem Standard entsprechen, machen es erforderlich, allgemeine Anforderungen an die Lebensmittelsicherheitskultur in die EU-Verordnung aufzunehmen.

Hier können Sie den Beschluss der Regulierung (EC) No 852/2004 einsehen.

Warum ist Lebensmittelsicherheitskultur so wichtig?

Ziel der Lebensmittelsicherheitskultur ist es, das Bewusstsein zu schärfen und das Verhalten der Mitarbeitende in Betrieben zu verbessern. Eine Unternehmenskultur, die Lebensmittelsicherheit großschreibt zeigt Mitarbeitern direkt und indirekt, dass Lebensmittelsicherheit wichtig ist und notwendig, um in dem Unternehmen Erfolg zu haben. Das beeinflusst das Verhalten und hilft dafür Sorge zu tragen, dass Mitarbeitende richtig handeln. Hier finden Sie weitere Informationen darüber, was eine Lebensmittelsicherheitskultur ist und wie sie beurteilt und gepflegt werden kann.

Autor
Constanze Illner

Constanze Illner (sie/ihr) ist Research und Kommunikationsbeauftragte im Bereich Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit. In dieser Position behält sie alle wichtigen Entwicklungen in diesem Zusammenhang im Auge und informiert unsere Kundschaft in einem monatlichen Newsletter. Außerdem moderiert sie die alljährliche Sustainability Heroes Konferenz.

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